Fallbeispiel 1
Erst Assistentin –jetzt Kommunikationsmanagerin
I. SCHMITT, 50, begann 1991 in M. als Assistentin der Geschäftsleitung und wurde 2008 Pressereferentin im Global Marketing. Parallel arbeitet das bSb-Mitglied als Seminartrainerin (www.top-office-training.de).
„Als ich mit 19 meine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin begann, dachte ich noch nicht über Um- oder Aufstiegsmöglichkeiten nach. Bald erkannte ich aber, dass dieser Weg die optimale Basis für das Arbeiten auf internationalem Parkett sein würde. Und ich empfand den Job im „Zentrum der Macht“ als wunderbares Lernfeld für Karrierestrategien. Wenn ich das Gefühl hatte, nicht mehr viel dazuzulernen, suchte ich eine neue Herausforderung.
Nach einigen Jahren Berufserfahrung spürte ich den Wandel im Sekretariat und wollte nicht auf der Stelle treten. Meine Weiterbildung zur Managementassistentin bescherte mir dann nicht nur neue Aufgabenfelder, sondern weckte auch die Motivation, selbst zu unterrichten – der Grundstein für meine spätere Tätigkeit als Seminartrainerin. Warum ich schließlich ins Marketing wechselte? Mir war immer klar, dass die Karriere der Assistenz sehr eng an die des Chefs gekoppelt ist. Ein eigenes Aufgabengebiet schafft eine gewisse Unabhängigkeit. Da Netzwerken und Kommunikation immer meine Stärken waren, entschloss ich mich vor drei Jahren zu einem berufsbegleitenden Kompaktstudium zur Kommunikationsmanagerin.
Viele Fähigkeiten, die ich heute brauche, habe ich schon als Assistentin beherrscht – ob Kontakte pflegen, formulieren oder organisieren. Assistentinnen stehen viele Türen offen. Manchmal werden sie sogar selbst zu Vorgesetzten!
Fallbeispiel 2
Aus der Schiffsbranche in die Welt der Mode
ILONA K., 51, startete als Schreibkraft in einer Agentur, reiste acht Jahre lang für eine Export-Firma bis nach Asien und arbeitete dann als Assistentin in einem Wirtschaftsforschungsinstitut. Seit 2005 managt sie als Geschäftsführungs-Assistentin das Büro einer Hamburger Modeagentur
Mein Berufseinstieg war klassisch: Nach Abi und einer einjährigen Fremdsprachenschule, begann ich als Schreibkraft in einer Havarie-Agentur. Dann wurde ich Assistentin in einer kleinen Exportfirma. Nachdem dort der einzige Außenhandelskaufmann kündigte, übernahm ich nach und nach seine Projekte und arbeitete bald als Sachbearbeiterin im Außenhandel. Mit nur 27 Jahren reiste ich alleine durch Asien, um Hersteller zu besuchen!
Aber nach acht Jahren wollte ich Neues kennenlernen und begann als Assistentin des Geschäftsführers in einem Wirtschaftsforschungsinstitut. Zehn Jahre zwischen lauter Volkswirten, Wirtschaftswissenschaftlern und Juristen – eine spannende Zeit! Als ich Mutter wurde, reduzierte ich meine Arbeitszeit auf einen Tag die Woche. Leider konnte ich das später nicht mehr erhöhen. Doch jetzt zahlte sich mein Networking aus: Ein Bekannter erzählte, dass eine Modeagentur eine Geschäftsführungs-Assistentin suchte. Meine Traumbranche – und ich bekam den Job! Gut, dass ich Italienisch konnte. Gepunktet habe ich auch durch Offenheit, Flexibilität und Offi ce-Management: Ich weiß einfach, wie ein Büro organisiert sein muss, gleich in welcher Branche. Assistenz ist eine super Grundlage für die Arbeit in verschiedensten Bereichen. Jetzt habe ich täglich mit schönen Produkten zu tun, bin in einem netten Team, reise zwei Mal im Jahr zur Modemesse in Berlin – einfach klasse!
Fallbeispiel 3
Von der Verlagskauffrau zur Vorstands-Assistentin
Verlagskauffrau-Ausbildung plus Sprachen- und BWL-Studium: Das optimale Rüstzeug für MARTINA H. Seit 2002 arbeitet die 39-Jährige bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in F. – erst als Partner-Sekretärin, heute als Assistentin des Vorstands Advisory
Welche Deutsch-Note hatten Sie im Abitur? Das fragte mich mein heutiger Chef im Vorstellungsgespräch. Sprachkompetenz ist tatsächlich wichtig, um im Assistenzberuf erfolgreich zu sein. Nach dem Abi lernte ich Verlagskauffrau – ein guter Grundstein. An der Universität belegte ich dann neben Französisch und Spanisch auch BWL, um mir einen Einstieg in die Wirtschaft zu ermöglichen. Nach dem Uni-Diplom durchlief ich das Trainee- Programm einer PR-Agentur, aber das war nicht das Richtige für mich: 2002 wechselte ich in den Sekretariatsberuf. Meine zweite Stelle führte mich zu PwC – als Assistentin eines Partners. Die ersten Monate erledigte ich klassische Sekretariatsaufgaben. Nach ein paar Monaten stieg mein Chef in den Vorstand auf, ich wuchs in neue Aufgaben hinein. Mit Terminplanung und Spesenabrechnung hätte ich mich auch nicht auf Dauer begnügen wollen. Ich entwickelte einen Newsletter mit und bin unter anderem für den Intranet- und den Social Media-Auftritt des Geschäftsbereichs Beratung zuständig. Heute ist interne Kommunikation mein Schwerpunkt, dafür habe ich auch Fortbildungen belegt.
Stress-Resistenz, Flexibilität und Zuverlässigkeit waren neben der Sprachkompetenz wichtig für meinen Weg. Assistentinnen, die diese Eigenschaften mitbringen und den Willen haben weiterzukommen, eröffnen sich unglaublich viele Chancen. Ach ja, die Deutschnote im Abi war übrigens eine Eins…