Der bSb fragt - Experten antworten
Kerstin Fischer, Vorstandsvorsitzende des bSb, stellte Lisa-Katherina Schutter Fragen zum Thema lean / Kaizen
Kerstin Fischer
Lisa-Katherina Schutter
Warum ist lean / Kaizen gerade bei uns im Büro so wichtig?
Unser Berufsbild hat sich in den letzten Jahren drastisch gewandelt. Und das war erst der Anfang. Wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen wir den Wertschöpfungsgrad gerade in den indirekten, den administrativen Bereichen erhöhen. Wir Assistentinnen sind hierbei eines der wichtigsten Zahnräder im Unternehmen – die Schaltstelle der Informationen. Bei uns im Office, der Stabfunktion zwischen Chef und globalem Team, laufen alle Kanäle zusammen. Strukturen schaffen, die richtigen Infos weltweit, sofort und systematisch bereit zu stellen, ist die Kunst. In Zeiten der Digitalisierung, einer enormen Taktung und des weltweit vernetzten Arbeitens ist leanes Arbeiten nicht mehr wegzudenken. Zu erkennen, was an meiner Arbeit ist Wertschöpfung, was Verschwendung (die 7+1 Bürosünden), ist der erste Schritt.
Kerstin Fischer
Lisa-Katherina Schutter
Was gefällt Ihnen am Arbeiten mit lean / Kaizen besonders? Was ist anders?
Ganz klar: das Arbeiten mit Standards. Standards, die sich weltweit im Team leicht ausrollen und von allen umsetzen lassen. “Poka Yoke” ist hier das Stichwort. Wer mit Kaizen startet, unterläuft erstmal einer kleinen Japanisch-Kunde. (schmunzelt)
Und das Denken in Ursachen statt in Lösungen. Es sei denn, es brennt gewaltig. (schmunzelt) Dann ist natürlich erst einmal “löschen” angesagt. Aber generell gilt: Erst wenn wir im Team die Ursache eines Problems finden, können wir es nachhaltig beheben. Wir Menschen sind tendenziell immer schnell im Lösungen finden. Die Krux ist aber, die Ursache des Problems zu finden, “an der Wurzel zu packen” und dieses dann systematisch und nachhaltig zu eliminieren, sodass wir nicht in drei Monaten vor dem gleichen Thema stehen. In Summe würde ich sagen, die Herangehensweise ist anders. Und die Kommunikation hat sich verändert. Am Ende ist Kaizen – egal in welchem Bereich – eine Philosophie, die man lebt… oder nicht.
Kerstin Fischer
Lisa-Katherina Schutter
Wie kamen Sie mit dem Thema lean & Kaizen in Berührung?
Lean im Sinne von struktur-orientiert war ich schon immer. Dank meines jetzigen Arbeitgebers weiß ich, dass das, was ich da mache, einen Namen hat. (schmunzelt) Wer in der Automobilbranche tätig ist, wie ich es seit über zehn Jahren bin, kommt am Thema lean und Kaizen nicht vorbei.
Durch meinen Arbeitgeber, Continental AG Frankfurt, hatte ich die einmalige Chance, gleich zwei Monate nach Start das Continental-interne Lean-Programm für Verschlankung im Office Bereich, genannt Lean Administration, Continental Business System, mit Kollegen verschiedenster Standorte weltweit zu durchlaufen. Dies geschah damals in Zusammenarbeit mit dem Kaizen Institut Bad Homburg. Seit meinem Masterprojekt vor vier Jahren lebe ich das Thema “systematisches, standardisiertes Arbeiten” in meinen Teams voll aus und dadurch wesentlich leichter. Wie genau sich der Change-Prozess vollzogen hat, was von Anfang an gut lief und wo es Hürden gab, erkläre ich dann auf der Fachtagung bSb-Assistenz-Offsite am 14. Oktober in Hamburg. Mich persönlich hat es enorm bereichert und ich freue mich, dieses Wissen und diese positiven Erfahrungen mit anderen Assistentinnen auf dem bSb-Tag in Hamburg zu teilen. Ich bin mir sicher, der Transfer in andere Bereiche, Branchen und Offices wird ein Leichtes sein!
Weitere Infos zu Lisa-Katherina Schutter unter http://www.lean-knowledge-base.de/experten/experten-plz-6/lisa-katherina-schutter/